Von Lars Müller
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War die Präsentationstour der ersten A380-800 (D-AIMA "Frankfurt am Main") von Lufthansa Anfang Juni noch handverlesenen Gästen vorbehalten, bot die Kranichairline mit der zweiten Maschine (D-AIMB "München") am 28. Juli 2010 zwei frei buchbare Rundflüge über die Alpen an. Startpunkt war der Franz-Josef-Strauß-Airport in München, wo die A380 an diesem Tag ihren Taufnamen erhalten hatte.
Das Boarding der bereits beim Bustransfer nach Sitzreihen sortierten Fluggäste erfolgte im Lufthansa-Hangar über beide Flugzeugseiten des Hauptdecks. Auf den Abflugtafeln im Terminal und an den Gates war "Alpenrundflug" als Ziel vermerkt, auf den Tickets aus technischen Gründen jedoch Oberpfaffenhofen.
Pünktlich um 13.15 Uhr rollte die "Mike Bravo" als Flug LH 380 zum Start. Die Maschine ist mit 526 Gästen restlos ausgebucht. Nach dem Abheben verabschiedeten sich die beiden Flugkapitäne Jürgen Raps und Ingo Meyerdierks mit dem traditionellen Flügelwinken von den zahlreichen Schaulustigen am Münchener Airport.
Zunächst steuerte LH 380 die Zugspitze an, die in einem ersten Vollkreis umrundet wurde. Da die Anschnallzeichen die meiste Zeit ausgeschaltet waren, hatten auch Passagiere auf Mittel- und Gangplätzen immer wieder Gelegenheit, durch die kleinen Fenster an den Türen einen Blick nach draußen zu erhaschen. Im Vordergrund stand bei den meisten Teilnehmern - an Bord waren zahlreiche Luftfahrtenthusiasten - sowieso das emotionale Erlebnis, mit der frisch getauften "München" als erste Fluggäste über die Alpen zu fliegen.
Weiter ging es in Richtung Innsbruck, Vollkreise wurden noch über dem Großvenediger und dem Großglockner gezogen, während in der Economy Class ein kleines, typisch bayerisches Brotzeit-Sack´l verteilt wurde. Die Cabin Crew stand während des gesamten Fluges allen interessierten Paxen geduldig Rede und Antwort. Nach rund einer Stunde leuchteten dann doch die Anschnallzeichen auf, die A380 begann ihren Sinkflug auf Salzburg.
Am Wolfgang-Amadeus-Mozart-Airport ist ein Scheinanflug geplant, was wiederum hunderte Schaulustige anlockte. Nach dem niedrigen Überflug drehte die Maschine dann im Steigflug eine scharfe Linkskurve und verließ über die Salzburger Innenstadt wieder den österreichischen Luftraum. Über die oberbayerischen Seen ging es zurück Richtung Patenstadt, wo die "München" wiederum über die City flog, schließlich nach gut 90 Minuten und 870 Kilometern am Airport landete.
Die Flughafenfeuerwehr duschte den Jet nach der Ankunft seines ersten offiziellen Flugs mit Gästen an Bord. An den Gates im Terminal warteten bereits die Passagiere für den zweiten Rundflug, der als LH 381 um 17 Uhr abhob.
Die Erlöse aus dem Ticketverkauf für beide Rundflüge lagen nach Lufthansa-Angaben bei 100.000 Euro. Sie wurden komplett an HelpAlliance übergeben, die im Jahr 1999 gegründete unabhängige Hilfsorganisation der Lufthanseaten. Die Mitglieder der HelpAlliance betreuen zurzeit weltweit 14 Projekte. Dazu gehören Schulen, Ausbildungseinrichtungen, Waisenhäuser, Straßenkinderprojekte, Existenzgründungen und Buschkrankenhäuser in Afrika, Asien und Lateinamerika.
Fazit: Die Alpenrundflüge des zweiten A380-800 "München" waren für die Lufthansa trotz der streckenweise dichten Wolken in jedem Fall ein Imagegewinn. Und der eine oder andere Fluggast dürfte bei seiner nächsten Fernreise sicher auch einen echten Streckenflug im A380 in die Planungen einbeziehen. Denn im neuen A380 der Lufthansa lässt es sich länger aushalten als nur 90 Minuten.
Lars Müller, Stand: Juli/2010
Sofort nach Ende es Fluges LH 380 beginnt die Vorbereitung für LH 381, den zweiten Alpenrundflug. |